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Trend zur Unverträglichkeit: Ist Gluten wirklich ungesund?

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HeimGourmet

Das Wort Glutenunverträglichkeit ist derzeit in aller Munde und glutenfreie Produkte sind selbst in den günstigsten Supermärkten inzwischen ein fester Bestandteil im Sortiment.

Immer mehr Leute verzichten freiwillig auf Gluten, auch wenn sie eigentlich gar nicht nachweislich an einer Glutenunverträglichkeit leiden. Die Polemik um die vermeintliche Glutenunverträglichkeit ist leidenschaftlich: die einen finden den Verzicht auf glutenhaltiges Getreide unnötig, teuer und gar ungesund, die anderen Preisen den Glutenverzicht wie die frohe Botschaft der Darmpflege und als den Jakobsweg zur Traumfigur an. Wir wollen uns nun mit der Frage befassen, warum der Verzicht auf Gluten eventuell einen negativen Effekt auf uns und unsere Gesundheit haben könnte.

AUssage 1: Auf Gluten zu verzichten ist ungesund

Einige Leute sind der Auffassung, dass eine glutenfreie Ernährung ohne einen triftigen Grund (sprich: eine attestierte Gluenunverträglichkeit beziehungsweise Zöliakie) nicht gesund sei. Diese Meinung wird damit begründet, dass ein Verzicht auf Gluten mit einem Verzicht auf Getreide wie Hafer oder Roggen einhergeht (bestenfalls natürlich Vollkorn). Diese sind wichtige Liefeanten für zahlreiche B Vitamine, Spurenelemente wie Eisen und Selen sowie für Mineralstoffe wie Calcium, Kalium und Mangan. Auch die für eine gesunde Verdauung essentiellen Ballaststoffe sind vornehmlich in Getreideprodukten enthalten. In glutenfreien Ersatzprodukten findet man diese Nährstoffe nicht im gleichen Maße, was zu einer Mangelernährung führen kann . Außerdem kosten die "gluten free" Produkte durchschnittlich mindestens dreimal so viel, wie glutenhaltige Produkte. Warum also freiwillig auf Gluten verzichten?

Die junge Wissenschaftlerin Giulia Enders erklärt in ihrem Buch "Darm mit Charme" den Effekt, den das Klebereiweiß auf unseren Körper haben kann: Ihr zufolge kann Gluten teilweise unverdaut durch die Zellen der Darmschleimhaut wandern und so Gebiete erreichen, in denen es eigentlich nichts zu suchen hat. Das führt dazu, dass unser Immunsystem darauf reagiert. Vor allem in Zeiten in denen man gestresst ist, viel Alkohol getrunken hat oder Antibiotika nimmt, ist unsere Darmschleimhaut sehr anfällig.

Das könnte erklären, warum einige Menschen Symptome wie Blähungen, Abgeschlagenheit und Konzentrationsprobleme feststellen, nachdem sie viel Gluten zu sich genommen haben. Und das, obwohl sie nicht an einer Unverträglichkeit leiden. Das nennt sich dann Glutensensitivität. Die Symptome verschwinden, wenn die Betroffenen ihren Glutenkonsum runterschrauben.

Die Aussage, dass ein Verzicht auf Gluten prinzipiell ungesund ist, sollte also besser nicht in Stein gemeißelt werden.

AUssage 2: Eine glutenfreie ernährung ist teuer

Wenn man davon ausgeht, dass Menschen, die auf stark glutenhaltige Produkte wie Weizen oder Dinkel verzichten, nichts außer übterteuertes Brot aus Reis- oder Maismehl essen, dann müsste man tatsächlich zugeben, dass ein glutenfreier Lebensstil sehr teuer und einseitig ist. Allerdings gibt es auch andere Lebensmittel, die von Natur aus kein Gluten beziehungsweise sehr wenig Gluten enthalten. Dazu gehören beispielsweise Quinoa, Amaranth, Hirse, Vollkornreis und Kartoffeln jeglicher Art. Diese Alternativen strotzen nur so vor Nährstoffen: Quinoa stellt beispielsweise einen perfekten Lieferanten für Vitamin B1, B 5, Kalzium, Kalium, Magnesium, Eisen und Zink dar und enthält alleine sechs essentielle Aminosäuren. Natürlich ist der Preis dieser Alternativen nicht vergleichbar mit dem Preis von einer Packung Toast. Eine Ernährung, die hauptsächlich auf Weißmehl basiert, ist allerdings auch alles andere als ausgewogen und kann genauso zu einem Mangel führen wie eine unausgewogene, glutenfreie Ernährung. Also auch wenn ihr euch nicht glutenfrei ernährt, müsst ihr gewillt sein, für eure Gesundheit ein paar Euros mehr auf dem Bäckereitresen zu lassen.

Eine gute Lösung für dieses Dilemma stellen Haferflocken dar: Sie enthalten viele Ballast- und Mineralstoffe, sind sehr preiswert und enthalten von Natur aus wenig Gluten.

Aussage 3: Eine Glutenfreie ernährung macht dick

Diese Aussage würden wir so undifferenziert auch nicht bejahen. Eine unsausgewogene, fettlastige Ernährung ohne Ballastsoffe sowie ein unausgeglichener Blutzuckerspiegel können dick machen, nicht aber der Verzicht auf Gluten (in asiatischen Kulturen, in denen hauptsächlich Reis als Stärkebeilage gegessen wird, sind die Menschen ja schließlich auch nicht alle übergewichtig).

Sich hauptsächlich von glutenfreien Ersatzprodukten zu ernähren und dann davon auszugehen, dass man an Gewicht verliert, ist allerdings auch nicht der richtige Ansatz.

Da glutenfreie Produkte häufig sehr trocken sind, werden ihnen oft Zucker und Fett beigesetzt, um den Geschmack zu verbessern, sodass sie oft mehr Kalorien enthalten, als ihre glutenhaltigen Pendants. Auch ein glutenfreier Keks bleibt immer noch ein Keks, sodass ein "Glutenfrei-Zeichen" auf keinen Fall mit einer grünen Weight Watchers Ampel verwechselt werden sollte.

Allerdings kann eine nicht intakte Darmflora auch zu übergewicht führen. Wenn ihr also das Gefühl habt, dass zu viel Gluten eure Verdauung durcheinander bringt, dann gönnt eurem Körper ruhig mal eine kleine "Gluten-Pause".

Hier sind ein paar Anregungen, für glutenfreie Gerichte.

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