„Ich habe meinen Freund über Tinder kennen gelernt. Na und?“ – Paare berichten über ihre Beziehung durch Tinder

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Tinder? Das ist doch diese Sex-App? Nee, da findet man sicher keinen Mann für’s Leben.

Diese Meinung ist weit verbreitet. Erzählt man seinen Freunden, man benutze Tinder und warte dort auf den Richtigen, bekommt man nur ein abschätziges Kopfschütteln, höchstens vielleicht noch ein mitfühlendes Schulterklopfen. Doch wer sagt eigentlich, dass man auf Tinder nicht genauso gut wie in der Bar um die Ecke einen festen Freund finden kann? Und wer schreibt vor, dass das verwerflicher ist als jemanden im Club anzusprechen?

Das sagen Paare, die sich über Tinder kennen gelernt haben:

Karoline Herr (29):

„Was ist denn so unromantisch daran, dass ich einen völlig Fremden zu meinem engsten Vertrauten gemacht habe – auch wenn der erste Kontakt nach dem selben Prinzip erfolgte, wie ich auch meine Klamotten auswähle – nämlich übers Smartphone?

Denn spätestens bei dem ersten Treffen unterscheidet sich Tinder überhaupt nicht mehr von der Bar um die Ecke. Dann zählt nur noch, ob die Chemie stimmt oder eben nicht. Die große Liebe zu finden, ist per se schon schwer genug. Und ob wir sie nun zwischen Vanillepudding und Batterien gefunden haben, oder eben in der App mit der kleinen roten Flamme – who cares. Liebe ist Liebe.“

Niclas (32):

"Grundsätzlich sehe ich Tinder schon eher als eine Möglichkeit, schnell und unkompliziert Leute kennenzulernen. Es kann ja eigentlich auch nicht im Sinne von Tinder sein, dass sich alle verlieben, dann würden sie bald keine User mehr haben (lacht).

Trotzdem sei für ihn immer die Möglichkeit da, dass es mit einer bestimmten Person dann doch etwas ernsteres werden kann, so wie es bei ihm der Fall war."

Sarah (31):

"Ich hätte mir NIE gedacht, dass ich meinen Mann auf Tinder kennenlerne. Anfangs wollte ich Tinder auch gar nicht installieren – da sagten Leute Dinge wie „Sexbörse” über diese Plattform. Aber nachdem so viele Freundinnen in meinem Umkreis ihre Freunde so kennengelernt haben, wollte ich es auch probieren. Keiner von den Männern war lästig oder wollte eindeutig nur das Eine. Über das Profilfoto, die eigene Beschreibung und dass Verhalten während dem Treffen kann man ganz klar erkennen, ob er etwas Kurzweiliges für eine Nacht, oder etwas Festes für unzählige Nächte will."

Julia (32) :

"Irgendwann hab ich einfach akzeptiert, dass es nichts gibt an ihm, das mir missfällt. Ich liebe ihn ganz genau so wie er ist."

Sylvie (35):

"Meine spanische Schwiegermutter hat keinen Schimmer davon, dass wir uns bei Tinder kennengelernt haben. Erst vor Kurzem hat sie noch gesagt, dass sie nicht verstehen kann, wie man sich im Internet mit einem Fremden verabreden kann. Sie kann sich nicht vorstellen, dass man es nicht schafft, sich im normalen Leben zu verlieben. Ihre Vorstellungen sind eben veraltet."

Constantin (34):

"Ich habe immer gesagt, dass ich Online-Dating nicht brauche, um mich zu verlieben. Ehrlicherweise habe ich auch immer alle Leute belächelt, die bei Plattformen angemeldet waren. Wieso sollte man es nicht auch auf normalem Wege schaffen? Dann hat mich Tinder doch gelockt, ich habe das als Spielchen gesehen. Und dann habe ich mich tatsächlich verliebt."