Menu Rezeptname, Zutat, Suchbegriff...

Interview mit Berliner Speisemeisterei



Interview von Alli Interview von Alli

Wir interviewten Berliner Speisemeisterei!

Besuche den Blog: Berliner Speisemeisterei.


Profilseite und Rezepte ansehen




Wie ist dein Food-Blog entstanden? Wie kam dir die Idee dazu?


Der Blog entstand sehr klischeebehaftet nach einem DVD- Abend mit dem Film „Julie & Julia“ mit Meryl Streep und Amy Adams in den Hauptrollen. Darin geht es um das Dasein als Blogger und der damit verbundene Aufwand. Die Möglichkeit der Momentaufnahme aber auch gleichzeitig den Entwicklungsprozess stets mit verfolgen zu können, hat mich daran am meisten gereizt. Offline speichern wir Köche unsere „Projekte“ doch schon sehr lange. So komfortabel und überall abrufbar mit einer Schnittstelle für einen direkten Austausch untereinander war dies jedoch noch nicht möglich gewesen.

Wo und wie hast du kochen gelernt?


Im Alter von 16 fasste ich den Entschluss, Koch zu werden. Das wurde dann auch prompt umgesetzt. Den Großteil meiner Basics habe ich im Berliner Restaurant „first floor“ gelernt. Es galt seinerzeit als die erste Anlaufstelle für hochklassige Spitzgastronomie in Berlin und war zudem mit einem Stern im Guide Michelin sowie 18 Punkten im Gault Millau geadelt. Danach bekam ich einen kleinen Kulturschock im japanischen Restaurant „Shiro i Shiro“. Dort brach man mit all den klassischen Traditionen und man verfolgte dort die damals überall anzutreffende „Crossover“- Küche, welche man in keine Schublade stecken konnte. Dieser Wandel war auch ein, so denke ich, sehr entscheidender, welcher mich gerade auch bei der Speisengestaltung sehr nachhaltig beeinflusste. Die erste Küchenchefstelle trat ich nun vor mehr als zwei Jahren an. Endlich ohne einschneidende Vorgaben eines anderen Küchenchefs Gerichte zu schaffen, ist ein sehr befreiender aber auch fordernder Moment. Ich genieße ihn sehr, es hilft einen dabei, sich selbst zu finden.

Welche kulinarischen Einflüsse inspirieren dich bei der Gestaltung deines Blogs?


Prinzipiell schreibe ich nur über Dinge, welche mich persönlich auch interessieren oder selbst auch gerne lesen wollen würde. In der deutschsprachigen Bloggerlandschaft gibt es viele, die sich ausschließlich auf das Nachkochen oder Schaffen neuer Rezepte spezialisiert haben. Das war zu Beginn auch meine Intention, wurde mir aber schnell zu eintönig. Viel mehr entwickelte ich den Blog in der Themengestaltung in Richtung eines Food- Magazins, welches in einigen verschiedenen Kernpunkten immer wieder neuen Inhalt bieten. Mein Anspruch ist heute der, dass ich dem Leser, wenn er wöchentlich wiederkehrt, immer etwas Neues und vor allen Dingen Content mit Mehrwert erhalten sollte.

Einige deiner Rezepte sehen recht anspruchsvoll aus - kochst du gerne Rezepte, die eine Herausforderung für dich darstellen?


Ich hoffe doch, dass die meisten meiner Rezepte recht anspruchsvoll aussehen. Zwar spielt bei mir die Optik nicht die erste Geige, jedoch ist meine Meinung, dass erstklassige Gerichte heutzutage gar nicht mehr gewöhnlich aussehen dürfen, um sich von der Masse abheben zu können. Prinzipiell hat jedes Gericht immer ein bis zwei unbekannte Variablen, dessen erfolgreiche Umsetzung im Produktionszyklus immer ein gewisses Maß an Erfahrung voraus setzen. Das klappt natürlich mal mehr mal weniger aber mit der Zeit immer öfter. Der Schwierigkeitsgrad steigt dort natürlich stets, man möchte ja nicht immer Bewährtes kochen, sondern auch neue Wege ergründen, insofern baue ich immer gerne neue Dinge ein.

Was kochst oder backst du weniger oder überhaupt nicht gerne?


Da gibt es eigentlich nichts, was ich absolut verweigern täte. Mir fällt spontan nichts dazu ein.

Welches Küchenutensil ist für dich einfach unentbehrlich?


Ein gescheites Messer ist natürlich unentbehrlich. Es gibt aber noch mehr Gerätschaften, die alle für sich einen großen Mehrwert haben. Eine kurze Auflistung würde sich dann so lesen: Pacojet, Thermomix, Dörrautomat, Induktionsfeld, Stabmixer, Gewürzmühle, Rotor, Vakuumierer, Julabo, Räucherofen oder im Kleinen auch die Räucherpistole, und und und. Es ist also ein breites Feld, aus dem ich einen klaren Sieger nur schwer ermitteln kann. Das meiste wird aber zu allererst geschnitten, insofern…

Was ist deine Spezialität für die du bekannt bist oder die dir einfach immer gelingt?


„Artischocken barigoule“

Worauf legst du beim Fotografieren deiner Kreationen besonders Wert?


Klare, schnörkellose Fotografie, welche nicht vom Hauptdarsteller (dem Gericht selbst) ablenkt. Auch ist mir wichtig, dass das Ergebnis auf dem Foto immer 1:1 das ist, was man bei mir auch als fertigen Gang eingesetzt bekommen würde. Keine Haarsprays, keine Zahnstocher, keine Lacke, kein Schaum.
„What you see is what you get!“

Welches deiner Rezepte empfiehlst du den Lesern um ihre Gäste zu beeindrucken?


Selbstgemachte Pastarezepte sind für die meisten immer gut nachvollziehbar und deswegen immer ein Highlight ganz gleich welche Kreation man da auf meinem Blog hernimmt.

Welches sind die einschneidensten Erfahrungen die du gemacht hast, seit du mit deinem Blog begonnen hast?


Das wahrscheinlich größte Manko ist, dass der Blog wahnsinnig viel Zeit frisst. Auch dann, wenn man noch nicht mal am Rechner sitzt oder kocht, da der Kopf stets am Gedanken wälzen ist, was man als nächstes raus bringt. Da mal richtig abschalten zu können, weil man weiß, es kümmert sich ein anderer, wäre toll.



Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen und bis bald!
Veröffentlicht von Alli - 19/09/2013



Du bist Blogger, Küchenchef, arbeitest in der Nahrungsmittelindustrie oder hast eine Website zum Thema Kochen und Essen und möchtest deine Beiträge mit unserer Community teilen? Kontaktiere uns!
Wir freuen uns dich auf unserer Website vorzustellen.

Diesen Artikel bewerten