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Wie fair ist Fair Trade wirklich?

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HeimGourmet

Als Verbraucher hast Du es in der Hand, den Markt nach Deinen Wünschen zu lenken und zu formen. Bekanntlich ist der Kunde ja König. Daher greifen immer mehr Menschen zu nachhaltigen Produkten, die unter fairen Bedingungen erzeugt wurden. Mit dem Aufpreis soll sichergestellt werden, dass die Angestellten einen angemessenen Lohn erhalten. Grundsätzlich flunkern viele Hersteller und beschönigen ihre Ware. Daher stellen sich Käufer immer wieder die Frage, wie viel Fair in Fair Trade wirklich steckt.

Was bedeutet Fair Trade?

Was bedeutet Fair Trade?

Fair Trade ist ein englisches Wort, dass sich aus den Begriffen fair und trade zusammensetzt.
Fair kennt man auch im Deutschen. Das Wort bedeutet laut dem Duden kameradschaftlich,
den Regeln (eines Spiels oder des Zusammenlebens) entsprechend. Zum Begriff Fairness findet
sich eine ehrliche und gerechte Haltung sowie ein anständiges Verhalten. Trade wird mit
Handeln übersetzt. Der Begriff Fair Trade verspricht also ein gerechtes Handeln. Wie wird dies
genau umgesetzt?
Tipp: Fair Trade bedeutet faires Handeln. Fairtrade hingegen ist ein eingetragenes
Markenzeichen, das als Siegel dient.

Fair Trade bedeutet, dass Kleinbauern einen stabilen Preis erhalten, der die Kosten für ihre
Produkte garantiert deckt. Selbst wenn die Preise auf dem Weltmarkt schwanken, können die
Bauern mit Gewinn wirtschaften. Darüber hinaus werden stetige Handelsbeziehungen und
somit Stabilität und Sicherheit angestrebt. Zusätzlich werden Gelder für gemeinschaftliche
Projekte bereitgestellt. Somit wird der Preis eines Produktes nach Kriterien festgelegt, die
bessere Einkommen und menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Arbeiter in Schwellen-
und Entwicklungsländern sicherstellen.


Fairtrade - ein paar Fakten

Es gibt unterschiedliche Organisationen, die einen fairen Handel fördern. Um einen ersten
Einblick in das Thema zu geben, betrachten wir den Kern dieser Initiative. Weltweit profitieren
in 75 Ländern etwa 1,7 Millionen Bauern und Arbeitnehmer auf Plantagen von der
Kooperation mit der bekanntesten Organisation Fairtrade. Diese hat soziale, ökologische und
ökonomische Standards:
Fairtrade verbietet mit seinen sozialen Standards ausbeuterische Kinderarbeit ebenso wie
Diskriminierung. Stattdessen werden geregelte Arbeitsbedingungen geboten und
Gewerkschaften bei Plantagen oder demokratische Strukturen bei Kooperativen gefördert.
Ökologische Standards sind der Schutz von natürlichen Ressourcen und die Förderung eines
Bio-Anbau. Grundsätzlich ist ein umweltschonender Anbau ein Muss. Gentechnisch
verändertes Saatgut ist ebenso wie gefährliche Pestizide verboten.
Ökonomisch betrachtet zahlt Fairtrade den Mitarbeitern den Fairtrade-Mindestpreis und eine
Fairtrade-Prämie. Letztere wird nach Mehrheitsbeschluss in Projekte investiert, die der
Gemeinschaft zugutekommen. Zur Transparenz gehören nachvollziehbare
Handelsbeziehungen und einen Nachweis über den Geld- und Warenaustausch. Darüber
hinaus gibt es Möglichkeiten der Vorfinanzierung und Richtlinien, um das Siegel einzusetzen.
Neben der Sicherheit für die Menschen gibt es weitere Vorschriften und Bonusprogramme. So
wird ökologische Landwirtschaft beispielsweise honoriert. Mit einem Biostandard lassen sich
diese Vorgaben allerdings nicht gleichsetzen. Achte daher beim Kauf auf ein Biosiegel. Dieses
haben rund 70 Prozent aller fair gehandelten Produkte.
Durch den Kauf dieser hochwertigen Produkte kannst Du mit etwas Geld viel bewirken und
den Markt in die richtige Richtung lenken. Mit einem guten Gewissen schmecken diverse
Rezepte mit Kaffee gleich viel besser.

Welche Produkte gibt es als Fair Trade?

Welche Produkte gibt es als Fair Trade?

Laut Fairtrade Deutschland gibt es die unterschiedlichsten Produkte, die fair gehandelt
werden. Hierzu gehören unter anderem:

  • Kaffee
  • Kakao
  • Bananen
  • Baumwolle
  • Tee
  • Wein
  • Saft
  • Reis
  • Zucker
  • Honig
  • Gold

Wenn beispielsweise Bananen das bekannte Fairtrade Siegel aufweisen, stammen diese von
Plantagen oder Kleinbauernorganisationen. Jene achten streng auf die sozialen Bedingungen
und die Umweltbedingungen. Somit hilft der Kauf von Fair Trade Produkten der Umwelt und
den Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeitnehmer.

In der Gastronomie werden Wünsche nach Fair Trade Produkten ebenfalls wahrgenommen
und darauf reagiert. Zahlreiche umweltbewusste Ideen von regionaler Küche über
hochwertige tierische Produkte bis hin zu veganen Restaurants mischen die Szene auf.


Achte auf echte Fair Trade Siegel

Bekannte Fair Trade Siegel stehen für die Einhaltung strenger Regeln. Welche genau das sind,
kannst Du jeweils auf der passenden Homepage nachlesen. Die weltweit bekannteste
Organisation ist der FLO Verband. Seine Abkürzung setzt sich aus Fairtrade Labelling
Organisation zusammen. Ganze 19 Organisationen für Siegel gehören diesem Verband an. Für
Deutschland ist dies TransFair. Weitere Siegel sind:

  • Hand in Hand des Herstellers Rapunzel
  • Fair+ vom Fairhandelshaus Gepa
  • Naturland Fair, der auch Betriebe in Europa auszeichnet
  • Fair for life von Ecocert mit sehr strengen Regelungen, die auch Umweltschutz, soziale Verantwortung und den Kundenumgang einbeziehen

Auf den ersten Blick erscheint es mühsam, sich im Wirrwarr dieser Siegel zurechtzufinden.
Aber der Aufwand lohnt sich. Wenn Du Dir einmal eine Stunde Zeit nimmst und recherchierst,
weißt Du danach Bescheid. Als Alternative gibt es Apps, die Dir mittels Scannen der Produkte
weiterhelfen. Schnell und unkompliziert erfährst Du, ob die Waren schädliche Inhaltsstoffe
wie Mikroplastik, Parabene oder viel Zucker enthalten und ob sie vegan, vegetarisch,
laktosefrei und vieles mehr sind.


Unfairer Handel mit Fair Trade?

Fair Trade sorgt für ein gutes Gewissen beim Kauf und dem Gedanken, Menschen und der
Umwelt zu helfen. Dafür greift man gerne tiefer in die Tasche. Leider nutzen manche
Unternehmer den guten Willen und das positive Image der Siegel aus.
Kritik wird vor allem an dem komplizierten System laut, das für Konsumenten nicht einfach
nachzuvollziehen ist. So gibt es beispielsweise den Mengenausgleich, der dazu führen kann,
dass Fair Trade Produkte zeitweise keine Fair Trade Inhaltsstoffe enthalten. Darüber hinaus
sind diverse unterschiedliche Siegel auf dem Markt. Diese machen es Dir als Verbraucher nicht
leicht, den Überblick zu behalten. Ein einheitliches Siegel mit einem klar definierten Standard
könnte sinnvoll sein.
Ein Fair Trade Produkt muss nicht zu einhundert Prozent aus fair gehandelten Inhaltsstoffen
bestehen. Bis 2011 musste der Anteil bei Mischprodukten bei mindestens der Hälfte liegen.
Seitdem sind es nur noch 20 Prozent. Die restlichen Bestandteile sollen fair gehandelt werden,
wenn sie erhältlich sind. Dementsprechend schwammig ist diese neue Regelung. Darüber
hinaus schummeln manche Hersteller bei den Zutaten und setzen den Anteil der fair
gehandelten Inhaltsstoffe künstlich nach oben. Als Konsument hast Du keinerlei Möglichkeit,
diese Angaben zu überprüfen und musst dem Anbieter vertrauen. Dementsprechend sollten

die Hersteller ihre Deklaration transparent und nachvollziehbar aufschlüsseln. Beispielsweise
kann der Anteil und die Herkunft der Zutaten klar gekennzeichnet werden.
Ein weiterer Kritikpunkt bei Fair Trade Produkten ist, dass die Waren zwar teurer sind, dieser
hohe Gewinn aber nicht bei den Herstellern ankommt. So werden Arbeitnehmer nicht
unbedingt besser bezahlt und haben teilweise keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen,
Schulen oder Hospitäler. Der Grund hierfür liegt wohl in dem geringen Kauf von Fairtrade
Produkten. Jener lag in Deutschland im Jahr 2014 pro Kopf bei etwa acht Euro.
Manche Hersteller schummeln bei dem Logo, das sie selbst kreieren, um Kunden in die Irre zu
führen und tragen zu weiterer Intransparenz und Kritik bei.

Lohnt sich der Kauf von Fair Trade?

Lohnt sich der Kauf von Fair Trade?

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Idee von Fair Trade Produkten gut ist.
Handlungsbedarf besteht bei der Umsetzung. So sollte das System kundenfreundlicher
gemacht werden, indem wenige Siegel mit klaren Standards als Kriterien dienen und die
Mengenangaben angegeben werden. Auf diese Weise schwindet der Spielraum für
Schummeleien seitens der Hersteller ebenfalls, welche die Lücken missbrauchen, Angaben
weglassen oder großzügig interpretieren.

Grundsätzlich sind Fair Trade Produkte eine wichtige und gute Möglichkeit, um das Leben und
die Arbeitsbedingungen vieler Menschen deutlich zu verbessern. Je mehr Menschen Fair
Trade kaufen, desto mehr wird sich der Markt in dieser Richtung orientieren, um die Nachfrage
zu bedienen. Zugleich profitieren mehr Arbeiter in Schwellenländern von dem System und die
Organisationen haben mehr Spielraum, um Hilfe und Sicherheit zu gewährleisten.
Am Beispiel von Kaffee wird dies deutlich: Im Schnitt liegt der Verbrauch in Deutschland pro
Person bei etwa 164 Litern. Weltweit liegt der Konsum täglich bei rund 2,25 Milliarden Tassen
des dunklen Gebräus. Wenn Du nun fairen Kaffee trinkst, gibst Du damit vielen Menschen die
Chance auf ein besseres und beständiges Leben. Zugleich kann Dein Handeln als
Vorbildfunktion dienen und andere dazu ermutigen, ihren Konsum ebenfalls anzupassen.
Bedenkt man, dass die Ausgaben für Nahrungsmittel in Deutschland bei nur etwa 15 Prozent
liegen, ist noch deutlich Platz nach oben.

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