Menu Rezeptname, Zutat, Suchbegriff...

Interview mit Heute gibts



Interviewt von Alli Interviewt von Alli

Wir interviewten Heute gibts!

Besuche den Blog: Heute gibts:.


Profilseite und Rezepte ansehen




Wie ist dein Food-Blog entstanden? Wie kam dir die Idee dazu?


Eigentlich wollte ich meiner Lüdden, meiner kleinen Tochter einklassiches handgeschriebenes Kochbuch schreiben.
Denn Papa war auch zu Hause der Koch. Als die größere Tochter davon hörte, wollte sie natürlich auch eines, obwohl sie Vegetarierin ist. Das war mir dann doch etwas viel.
Als Koch werde ich täglich x mal auf der Straße , im Garten am telefon oder aber im net von Nachbarn, Freunden, Bekannten , Familie gefragt : was gibts heute? Irgendwann war mir das zuviel, ich schrieb es auf und stzte es in ein Themenfremdes Forum unter dem Titel: HEUTE GiBTS. Dort konnten nun alle Interessierten nachschauen was es heute bei mir gibt. Das wurde so beliebt, so daß man sogar in Thailand darauf aufmerksam wurde und ich auch dort " Heute gibts" eingestellt habe. Dann sollte alles seine Ordnung haben und ich eröffnete mein Küchentagebuch unter dem eingeführten Namen "Heute gibts" vor fast einem Jahr im November.
Ich schreibe sozusagen ein Küchentagebuch für meine Töchter, an dem ich die Allgemeinheit teilnehmen lasse.
Schicki Mikki , chi chi kann ich zwar auch, die Selbstdarstellungs und Profilierungsphase habe ich aber hinter mir und so wird bei mir Alltagskost zubereitet und gekocht.

Was ist die inhaltliche Leitlinie deines Blogs?


Schon einige Zeit habe ich bewußt das Nachlaufen nach immer neuen Trends und Modeerscheinungen in der Gastronomie und Küche beendet. Warum?
Wir dürfen nicht unsere Identität verlieren zwischen Pizza, Döner, pseudo griechischer, und pseudo chinesischer Küche oder das, was uns als solche verkauft wird.
Wir finden heute in unseren Städten kaum mehr Lokale mit deutscher Küche, dafür die oben genannten. Wir laufen Gefahr , daß uns unsere eigene heimische deutsche und regionale Küche abhanden kommt. Insbesonderen meinen beiden reizenden Töchtern soll mein Blog als Nachschlagewerk dafür dienen. Das treibt mich, ihnen etwas zum nachschlagen an die Hand zu geben.

Welche Zutat(en) verwendest du leidenschaftlich gerne beim Kochen und warum?


Frische . Frische Zutaten, saisonal, regional und das schon immer.
Insofern war ich eigentlich schon Slowfood ler als es diese noch gar nicht gab.
Mein Wahlspruch war schon immer: "Abwechslung ist der beste Koch" Verwendet man die saisonal wechselnden Zutaten hat man schon Abwechslung und Vielfalt.
Frische ! Frische ist der beste Geschmacksträger: Frische schmeckt man !
Ein weiterer Punkt : Abwechslungsreiche Zubereitung.
Mit Frische, saisonal, regional, Vielfalt und Abwechslung haben wir zugleich auch gesunde Küche.
Ich schätze, liebe und unterstütze den heimischen Bäcker (nicht Backshop !), den Metzger , den Hofladen, den grünen Markt, kleine Fachgeschäfte und verwende deren Produkte mit Leidenschaft. Meine Phantasie , mein Wissen, mein Können erlaubt es mir daraus wertvolle und gute Gerichte zuzubereiten.Mehr braucht es nicht !

Du hast diesen Sommer mit der Rubrik "Deine Frage" begonnen - ist sie entstanden, da du ohnehin viele Anfragen bekommst oder um Leser zu animieren dir ihre Fragen zu stellen?


Eigentlich beides.
Das ist eine interessante Geschichte!
Zum einen bekomme ich viele Fragen gestellt, zum anderen bietet Worldpress mir eine Unmenge an Informationen. So unter anderem auch über Suchbegriffe in denen täglich eine Unmenge von Fragen bei mir landet. Oft sind diese sehr gezielt oder ergaben sich aus Unklarheiten bei der Herstellung von Gerichten. Manchmal sind diese auch lustig , manchmal banal und manchmal die immer gleichen. Sehr oft sind sie aber sehr begründet und ich gebe gerne etwas von meinem Wissen als Metzger, Koch, Ausbilder und Gastronom weiter und gebe Ratschläge, Tips oder helfe mit Links zum Thema.
Inzwischen ist das ein fester und beliebter Bestandteil meines Blogs : "Fragen , nichts wie Fragen"
http://heutegibts.wordpress.com/category/fragen-nichts-wie-fragen-2/

Du verfolgst mit Interesse die Herkunft deiner Leserschaft. Dein Blog wurde mittlerweile aus über 70 Ländern besucht, handelt es sich dabei wohl eher um reisende Deutsche oder sind es wiederkehrende Besucher?


Gestatte eine Korrektur: es sind aktuell Leser aus gut 100 Ländern.
Das hat mich anfangs sehr verwundert, wo die alle herkommen und zu mir finden. Ich habe herausgefunden, daß es die Sehnsucht nach Heimat ist , nach Gerichten der Heimat oder der Kindheit. Viele deutschsprachige sind rund um den Erdball verteilt. Da werden sie wohl oft von Sehnsüchten nach heimatlichen Gerichten übermannt. Diese deutschen Klassiker und wie sie gemacht werden beschreibe ich sehr genau und auch Step bei Step im Bild, so daß die Thailänderin oder Brasilianerin ihrem deutschen Mann eine echt bayrische Leberknödelsuppe zubereiten kann! Das erlebe ich ständig. Es gibt z. B. eine große deutsche Kolonie in den USA. Deutsche die mal einen G.I. ehelichten und nach einem Schweineschäufele mit krachender Schwarte lechzen. Ich befriedige mit meinem Blog solche Sehnsüchte.

Hast du eine Spezialität, die dir immer gelingt oder für die du sogar bekannt bist?


Sicher die hat jeder. Auch ich.
Es ist aber bestimmt nicht unbedingst das was jetzt als Antwort von mir erwartet wird : Dieses oder jenes Gericht!
Ich habe ja mein Hobby zum Beruf gemacht und da sind mir gelungene Basics meist viel wichtiger als das komplette Gericht. So kann mir eine hervorragende Demi Glace, ein hervorragend gelungener Fond vom Fasan mehr geben als das gesamte Gericht. Wir leben ja in einer Zeit in der optischen Reize, mir sind die Basics, klassiche fachmännische Herstellung wichtiger und wertvoller. Mit Sicherheit bin ich Spezialist für Wildgerichte. Wenn man unter anderem Koch ist, sollte einem das allermeiste immer gut gelingen sonst würde man was verkehrt machen.
Wenn Familie und Bekannte die Wahl haben wünschen sie sich statt CHI CHi lieber meinen selbstkreierten Spickbraten, den >schönsten Braten dieser Welt< den gibts ansonsten nämlich nirgends sondern nur bei mir!

Auf deinem Blog gibt es eine ganze Rubrik zu Foodstyling - betrachtest Foodstyling als eine Form von Kunst?


Ich bin ja ein alter Hase und beobachte und schwimme schon seit Jahrzehnten in der Entwicklung neuer Formen der Gastronomie und Küche mit. Schon immer gab es einen "überzogenen" Bereich der Gerichte oder neudeutsch gesagt Foodpräsentation, der mehr künstlerische und optische Ansprüche erfüllt. Das hat dann nichts mehr mit Ernährung zu tun sondern ist Kunst. Das meiste davon ist auch gar nicht genussvoll essbar, sondern von Präsentationskünstlern arrangiert, stundenlang ins rechte Licht gerückt und in aufwändigen Fotosessions zurechtgemacht und Fototchnisch nachbearbeitet. Damit wird dem Betrachter im hochglänzenden Edelkochbuch Kochkunst suggeriert, obwohl alles nur Illusision ist, eine Manipilation der Sinne . Und enden dann, da nicht essbar in der Tonne. Foodstyling ist Fotostudio, ich bin Koch und muß Gerichte so kochen und so arrangieren daß der Gast das von ihm ausgewählte Gericht in angemessener Zeit, in bester ehrlicher Qualität und optisch ansprechend serviert bekommt. Die meisten Foodfoto-Gerichte entsprechen dem nicht . Ich bin Koch und kein Fortograf.
Eundeutig - Foodstyling ist eine eigenständige Form und hat nichts mit Ernährung zu tun !

Welches deiner Fischrezepte empfiehlst du unseren Lesern zum Nachkochen?


ups, warum ausgerechnet Fischgerichte?
Gut , da bin ich auch ein kleiner Spezialist und habe hier jahrelang auch ein Fischfest veranstaltet. Einen Fischweiher hatte ich auch 10 Jahre gepachetet, und von meiner Lehrzeit an stand ein Fischbassin für frischen Fisch in der Küche.
Zum Nachkochen einen immer aktuellen Klassiker : Frische Forelle, Karpfen, Schleie, oder Waller blau, vom Wurzelkräutersud. Dazu nichts anderes als zerlassene Butter, Salz oder Petersilienkartoffeln und einen grünen Salat.
Ein Gericht das durch seine Einfachheit , Schlichtheit besticht und einem wohltuende Zufriedenheit beschert.
Der Sud ist das A und O.
Schon Gunter Sachs aber auch seine Mutter Elinor, ein geb von Opel und viele viele andere fuhren dazu "meilenweit " extra zu mir und: " Herr Bernd, geh packens mir etwas von ihrem Fischsud ein".

Welche Erfahrungen hast du gemacht seit du mit deinem Blog begonnen hast?


Überwiegend angenehme!
Viele nette Menschen habe ich dadurch kennengelernt , viele neue Kontakte gefunden, geknüpft.
Es erfreut mich auch immer wieder, wen man Feednack bekommt. Erstaunt hat mich, daß die Leser besinders die Artikel lieben in denen ich eine Geschichte , ein Erlebnis erzähle das mit dem Gericht zusammenhängt. Erst zweifelte ich ob die Leser nicht ein klar beschriebenes Rezept wollen und nichts anderes außen herum.
Heute binde ich die Rezepte oft in Erlebnisse, Erinnerungen, meinen Tagsverlauf ein. Diese Machart, dieser Stil gefällt immer mehr Lesern und macht meinen Blog etwas anders, etwas persönlicher als andere reine Rezepteblogs

Anfang November besteht der Blog dann ein Jahr.

Was sind deine Pläne für die Zukunft in Hinblick auf deinen Blog?


Die Beweggründe für meinen Blog habe ich ja geschildert. Ein Bekannter machte mich auf Wordpress aufmerksam und wie leicht es geht, dort einen Blog zu betreiben. Also habe ich sein Themes übernommen. Es war ja zu Anfang eher ein Versuchsballon. Kostenlos noch dazu.
Das Erscheinungsbild könnte ich vielleicht noch etwas ändern. Ansonsten will ich nicht mehr und nicht weniger. Er erfüllt seinen Zweck und genügt den Ansprüchen, schließlich habe ich nicht soviel Geltungsbedürfnis und keine Olympischen Ambitionen : höher, schöner schneller weiter, hübscher, bunter als andere zu sein.



Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen und bis bald!
Veröffentlicht von Alli - 20/10/2013



Du bist Blogger, Küchenchef, arbeitest in der Nahrungsmittelindustrie oder hast eine Website zum Thema Kochen und Essen und möchtest deine Beiträge mit unserer Community teilen? Kontaktiere uns!
Wir freuen uns dich auf unserer Website vorzustellen.

Diesen Artikel bewerten